Die nachhaltige Organisation von Sportveranstaltungen

Die nachhaltige Organisation von Sportveranstaltungen

Ob Weltmeisterschaft, Bundesliga, Olympia, Laufveranstaltungen oder lokale Spieltage – Sportevents kennen wir alle und sind als Zuschauer und/oder Teilnehmer gerne dabei. Jedoch stehen viele solcher Veranstaltungen in der Kritik, nicht nachhaltig zu sein. Deutschland hat sich seit einigen Jahren auf die Fahnen geschrieben, diesen Zustand zu ändern. Aber wie kann man Sportevents überhaupt nachhaltig strukturieren?

 

Hauptprobleme bei Veranstaltungen bestehen in der Anreise der Zuschauer und Sportler, den Unmengen an Abfall durch das Catering oder auch im Verbrauch von Werbematerialien. Bei großen Events wie Olympia und den Weltmeisterschaften kommt noch der Aufbau der Infrastruktur erschwerend hinzu. Wie oft haben wir alle schon von Neubauten gehört, die nach der Veranstaltung ungenutzt bleiben. Das ist weder wirtschaftlich noch umweltfreundlich...

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat das Internetportal „Green Champions 2.0 für nachhaltige Sportveranstaltungen“ entwickelt. In dem Portal sind Hintergrundinformationen und Checklisten für unterschiedliche Sportevents, sowie konkrete Praxisbeispiele für Veranstalter zu finden. Mit diesen Gegebenheiten soll eine nachhaltige Gestaltung von Sportevents erleichtert werden. Zudem hat auch das Umweltbundesamt einen „Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen“ erstellt, aus dem ebenfalls Informationen für grüne Sportveranstaltungen zu entnehmen sind.

In diesem Zusammenhang ist die Betrachtung der drei Säulen der Nachhaltigkeit  - also Umwelt, Soziales und Wirtschaftlichkeit - wichtig. Somit sollten Veranstalter Bereiche wie die Mobilität der Zuschauer bzw. Teilnehmer, Verpflegungskonzepte, Umgang mit Abfall und Wasser, Energieverbrauch und Lärmaufkommen unter nachhaltigen Aspekten planen. Es gibt bereits zahlreiche tolle Ansätze in diesen Bereichen, um mehr Nachhaltigkeit in den Veranstaltungstagen zu integrieren.

So gibt es beispielsweise Events, bei denen die Eintrittskarte oder die Startberechtigung auch als Fahrkarte für Bus und Bahn genutzt werden kann. Damit wird eine An- und Abreise über den ÖPNV gefördert und gleichzeitig verhindert, dass ausschließlich mit dem privaten PKW angereist wird. Neben der Reduzierung von schädlichen Emissionen wird hierbei das allgemeine Verkehrsaufkommen vermindert, was unmittelbar der restlichen Bevölkerung zu Gute kommt. Da trotz aller Bemühungen nicht alle Emissionen zu verhindern sind, können diese alternativ auch berechnet und dann entsprechend vom Veranstalter in Form von Aufforstungsprojekten kompensiert werden. Im Internet findet man hierzu mehrere Kompensationsanbieter für Veranstaltungen, Flüge, Autofahrten oder das alltägliche Leben.

Des Weiteren sollten Sportveranstalter vermehrt auf die Nutzung von alternativen Energiequellen achten. Viele Fußball-Stadien setzen seit einiger Zeit auf Öko-Strom. Aber auch eigene Photovoltaikanlagen oder Wärmespeicher, die in der Architektur des Gebäudes integriert werden können, finden bereits Anwendung.

Ein weiterer guter Ansatz ist die Umstellung des Caterings auf Mehrweg-Geschirr bzw. die Nutzung von biologisch abbaubarem Besteck. Wenn dann die Verpflegung zusätzlich auf regionalen Produkten basiert, sind schon große Schritte getan. Gemeint ist hier, dass lokale Zulieferer und auch saisonale Lebensmittel in Anspruch genommen werden. Zusätzlich sollten Sportveranstalter vegetarische oder bestenfalls vegane Speisen mit in das Sortiment aufnehmen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern bringt auch Abwechselung und Vielfalt ins Catering.

Zudem können Sportevents zunehmend auf virtuelle Werbung setzen. Gerade Flyer landen schnell im Müll, wodurch Ressourcen verschwendet werden und unnötiger Müll produziert wird. Die junge Generation ist heutzutage online ohnehin besser erreichbar. In dem Zug kann dann auch ein e-Ticket eingeführt werden, was ebenfalls weiteres Papier spart. In diesem Kontext lassen sich auch Give-Aways und Merchandise-Artikel nennen, bei denen genau überlegt werden sollte, ob sie wirklich sinnvoll und notwendig sind oder letztendlich doch nur aussortiert werden.

Bei unregelmäßigen Veranstaltungen besteht darüber hinaus die Möglichkeit zur Umstellung auf Leih-Equipment, sodass mehrere Events von den gleichen Bühnen, der Technik oder Absperrvorrichtungen profitieren können. Einige Veranstalter von Lauf- oder Radveranstaltungen achten seit einigen Jahren auch vermehrt bei der Streckenplanung auf die Tierwelt, sodass beispielsweise Naturschutzgebiete entsprechend geschützt werden.

Dies waren nur einige Beispiele für mehr Nachhaltigkeit bei der Organisation von Sportevents. Damit diese Maßnahmen umsetzbar sind, ist eine entsprechende Planung notwendig. Es sollte im Organisationsteam bestenfalls einen Umweltbeauftragten geben, der speziell auf die genannten Aspekte achtet. Diese Person sollte die Zeit haben, ausreichend Möglichkeiten zu prüfen und Alternativen abzuwägen. Dabei helfen die Materialien vom DOSB und des Umweltbundesamts. Zudem sollten Veranstalter, wenn möglich, bereits vorhandene Sportstätten nutzen und keine Neubauten verlangen, denn auch Sanierungen älterer Sportstätten sind nachhaltiger als die Schaffung neuer. Wenn jedoch ein Neubau notwendig ist, sollte er unter nachhaltigen Gesichtspunkten erfolgen. Dafür sind nicht nur die Energiegewinnung oder die richtige Standortwahl zu beachten, sondern auch nachhaltige Baumaterialien und -konzepte.

 

Grundsätzlich wäre es wünschenswert, wenn Sportveranstalter ihre Vorbildrolle annehmen und ihre Reichweite zur Sensibilisierung von Sportlern und Besuchern in Sachen Nachhaltigkeit nutzen würden. Der Sport ist hierbei eine geeignete Plattform zur Kommunikation von derlei wichtiger Botschaften. Daher schaut doch bei zukünftigen Sportveranstaltungen mal, welche nachhaltigen Ansätze Euch auffallen und wo noch Verbesserungspotential besteht. Gerade als Zuschauer und Teilnehmer können wir mithelfen, indem wir Sachen konstruktiv ansprechen, Mülltrennung einhalten und Veranstalter unterstützen.