CSR für Vereine! Mit einfachen Tipps zur Nachhaltigkeit
Soziale Verantwortung, CSR, … da war doch was. Aber diese Themen betreffen doch nur die großen Firmen, oder nicht? Weit gefehlt! Wir alle haben die Aufgabe, unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Auch Sportvereine.
Aber wie viel soll ein Breitensportverein denn noch tun? Sie dienen als Ort der Integration, tragen zur Gesundheit der Menschen bei, werden von ehrenamtlichen Helfern organisiert, bieten Kindern die Chance, ihrem Hobby Woche für Woche nachzugehen, bilden ein Gefüge aus Heimat und Zusammenhalt, ... eine Liste, die sich lange fortsetzen lässt. Kaum eine andere Art von Institution kommt in dieser Fülle und Vielzahl seiner sozialen gesellschaftlichen Verantwortung nach, wie Breitensportvereine. Sie verbinden die Menschen täglich und das mit meist sehr überschaubaren finanziellen Mitteln.
Da stellt sich die Frage, was denn darüber hinaus noch erwartet wird. Doch die Entwicklung der Umweltproblematik lässt uns und unserem Handeln immer weniger Spielraum. Erderwärmung, schmelzende Polkappen, verschmutzte Meere und ein Konsumverhalten, welches auf menschenunwürdiger Produktion basiert, sind nur einige der Stichworte, die in diesem Zusammenhang fallen. Was ist die Lösung für diese und weitere Probleme? Was kann jeder Einzelne tun und wie sieht es mit der Verantwortung von Organisationen, Unternehmen, Vereinen und Co aus?
Die Antwort darauf ist mittlerweile zu einem Trendwort geworden: Nachhaltigkeit. Das eigene Handeln unter Berücksichtigung von Mitmenschen und Natur zu gestalten ist die Devise. Auf der Unternehmensebene wird von Corporate Social Responsibility, kurz CSR, gesprochen. Wo und wie wird produziert? Welche Auswirkungen hat unternehmerische Tätigkeit?
Egal, ob wir nun von Nachhaltigkeit oder CSR sprechen, es müssen Veränderungen her, die wir nur selbst über unser eigenes Verhalten erlangen können, reflektierend im Kontext eines größeren Zusammenhangs. Aber was genau kann ein Verein tun, der doch schon allein durch sein Bestehen einer großen sozialen Verantwortung nachkommt und dessen Kassen nicht so prall gefüllt sind, wie z.B. die des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05, einem Vorreiter in Sachen Umweltschutz?
Dafür haben wir eine Liste zusammengestellt: CSR und Umweltschutz für Vereine! Mit einfachen Ideen und Tipps möchten wir helfen, Euer Vereinsleben noch sozialer und ökologischer zu gestalten, als es ohnehin schon ist. Lest dazu in unserer Checklist, wie wir alle dazu beitragen können, mehr Verantwortung zu übernehmen:
- Fahrgemeinschaften
Das Hin- und Herfahren zu Wettkämpfen, Spielen, Turnieren oder dem Training ist unerlässlich. Oft aber, und dieses Problem lässt sich generell beobachten, sind die Fahrzeuge nicht völlig ausgelastet. Doch es ist naheliegend, dass zwei Autos mit jeweils vier bis fünf Personen deutlich umweltfreundlicher sind, als fünf Autos mit je zwei belegten Plätzen. Dazu ist eine Fahrgemeinschaft auch viel günstiger.
- Öffentliche Verkehrsmittel
Das eigene Auto zu nutzen ist schön und entspannt, doch besteht häufig die Möglichkeit, auf ein öffentliches Verkehrsmittel umzusteigen. Dies spart Emissionen und lässt Zeit, um vor oder nach dem Sport zur Ruhe zu kommen.
- Fahrradfahrern das Leben erleichtern
Zum Sport mit dem Fahrrad fahren? Viel zu anstrengend, werden manche jetzt sagen. Andererseits steigert dies die Kondition und ist deutlich umweltfreundlicher als eine Autofahrt. Nebenbei spart das Fahrrad Benzinkosten. Vereine können es Fahrradfahrern einfacher machen, indem sie genügend Abstellplätze zur Verfügung stellen und dafür sorgen, dass die Räder vor Diebstahl gut geschützt sind. Ein neuer Anbieter von Fahrrad-Abos ist Swapfiets. Das Niederländische Unternehmen ist in immer mehr Städten mit einem eigenen Store zu finden und bietet Business-Partnern exklusive Vorteile. Vielleicht auch genau das Richtige für Euren Verein?
- Ökostrom
Strom ist unerlässlich für alles, was wir tun. Aber die Frage dabei ist, woher dieser Strom kommt. Immer öfter wird auf Ökostrom gesetzt, was wiederum erneuerbare Energien fördert. Vorreiter hier ist der FSV Mainz 05. Mit eigens auf dem Stadion angebrachten Photovoltaikanlagen wird die Heimspielstätte der 05er versorgt. Eine solche Anschaffung ist natürlich sehr kostspielig. Ökostrom bietet hier eine gute und ökologische Alternative.
- Mehrweg statt Einweg
Plastik ist in unserem Alltag allgegenwärtig. Nichts scheint mehr ohne diesen Stoff zu funktionieren und nichts scheint davon frei zu sein. Dabei ist Plastik biologisch nicht, oder nur sehr langsam, abbaubar und wurde mittlerweile sogar schon im menschlichen Körper nachgewiesen. Um weiteres Plastik zu vermeiden, sind vor allem Einwegprodukte wie Becher oder Strohhalme zu ersetzen. Mehrweg lautet hier das Zauberwort. Vereine können so zum Beispiel auf Glasflaschen zurückgreifen und diese den Sportlern zur Verfügung stellen. Auch Alternativen für Verpackungen aus Mais oder Zuckerrohr sind ökologischer in der Gewinnung und dem biologischen Abbau. Mittlerweile gibt es schon Produkte für den Sport, die vollkommen abbaubar und damit umweltfreundlich sind, wie zum Beispiel Bio-Trinkflaschen, die in ihren Eigenschaften einer Plastikflasche in nichts nachstehen.
- Automatische Duschabschaltung
Wasser ist eine wertvolle Ressource, die wir in unserem täglichen Handeln oft nicht wirklich zu würdigen wissen. Doch dafür weiß jeder, dass ohne Wasser gar nichts geht. Die kühle Dusche nach dem Schwitzen auf dem Sportplatz ist für Sportler ein Highlight und gibt ein gutes körperliches Empfinden. Doch oft wird nicht daran gedacht, Wasser sparend einzusetzen. Sich selbst abstellende Duschen sparen nicht nur den Rohstoff, sondern auch noch Kosten. Somit wird kein Wasser mehr laufen gelassen. Selbiges gilt auch für den Hahn am Waschbecken. Hinweisschilder, die auf einen sparenden Einsatz von Wasser bzw. Ressourcen aufmerksam machen, können dazu noch wahre Wunder bewirken.
- Die Vereinsanlage grün(er) gestalten
Die (pflanzliche) Artenvielfalt ist weltweit seit Jahren rückläufig. Wir alle wissen, wie wichtig Bäume und andere Pflanzen sind, um die Luft sauber und gesund zu halten. Jeder einzelne Baum kann hier helfen. Dazu bieten diese Bäume ein zu Hause für Tiere und Insekten und sind auch optisch ansprechend. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass keine giftigen Düngemittel eingesetzt werden. Des Weiteren regulieren Bäume und Pflanzen die Temperatur, was gerade in Städten wichtig ist, da diese sich schnell aufheizen.
- Lebensmittelverschwendung reduzieren
Alles, was wir essen und trinken, wird aufwendig produziert und hat Konsequenzen für die Umwelt. Vielen Menschen scheint allerdings das Bewusstsein für den Wert von Nahrung und vollen Kühlschränken zu fehlen. Vereine können durch bewusstes Bereitstellen und Portionieren die Verpflegung der Sportler somit umweltfreundlicher gestalten, indem weniger entsorgt werden muss. Nebenbei spart es auch noch ordentlich an Geld ein. Eine Hilfe bei der Lebensmittelverschwendung ist zum Beispiel die App Too Good To Go. Über diese Plattform ist es sehr einfach, gute Lebensmittel weiterzugeben und auch selbst Nahrungsmittel zu erhalten.
- Konsequente Mülltrennung
Natürlich lässt sich die Entsorgung von Lebensmitteln oder anderen Abfällen nie ganz vermeiden, gerade an einem Ort wie einem Sportverein, an dem immer viele Menschen aufeinandertreffen. Doch die konsequente Mülltrennung ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Auch sollten in allen Räumlichkeiten und auf dem Gelände ausreichend Mülleimer und weitere Entsorgungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.
- Vegetarische und vegane Alternativen zur Bratwurst
Die Bratwurst gehört für viele nach wie vor zum Sporterlebnis, wie ein kühles Bier. Doch immer mehr Menschen steigen auf eine vegetarische oder gar vegane Ernährungsweise um. Gründe dafür können die Bedingungen sein, unter denen tierische Produkte produziert werden oder auch die klimarelevanten Emissionen, die aus der Produktion tierischer Lebensmittel entstehen. Um Vegetariern und Veganern das Leben zu erleichtern, sind Alternativen wie Grillkäse, Tofu oder auch verschiedene Sorten von Gemüse leckere und gesunde Möglichkeiten für einen umweltfreundlicheren Pausensnack.
- Ökologische Sponsoren
Die Finanzierung von Sportvereinen stellt immer eine Mammutaufgabe für die Verantwortlichen dar. Beiträge für die Mitglieder sollen so gering wie möglich gehalten werden, damit jeder die Chance hat, am Sportangebot teilzunehmen. Aber natürlich müssen Fahrten, Trikots, Strom, Equipment und vieles mehr trotzdem bezahlt werden. Sponsoren und Förderer sind die Haupteinnahmequelle, denn sie zahlen oft für die anfallenden Kosten. Um auch hier ökologischer zu werden, kann ein Verein sich Sponsoren suchen, die ebenfalls sozial und/oder umweltfreundlich strukturiert sind und Gelder bereitstellen.
- Geld bei nachhaltigen Banken anlegen
Das Geld des Vereins ist meist bei einer örtlichen Bank angelegt. Doch im Internet lassen sich alternativ viele Banken finden, die ausschließlich in Umweltprojekte oder nachhaltige Unternehmen investieren. Über die reine Finanzdienstleistung ist also mehr möglich, als man auf den ersten Blick vermuten mag.
Sport und Nachhaltigkeit stehen im direkten Zusammenhang, wenn das genutzte Equipment oder die getragenen Textilien recycelt und fair hergestellt sind. So lässt sich beispielsweise über unsere Sportswear ein Mehrwert erzielen, da die Textilien aus recyceltem Meeres- und Industriemüll produziert werden und wir die regionale Produktion in Deutschland fördern. Unseren Partnern bieten wir in Form von Blogbeiträgen, Social Media Posts und Pressemitteilungen die Möglichkeit, ihr nachhaltiges Engagement öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren.
- Den Guppyfriend benutzen
Da Sporttextilien oft aus künstlichem Material bestehen, setzen sie beim Waschen nach dem Sport Mikroplastik frei. Diese kleinen Partikel sind ein großes Problem, denn sie werden von Fischen als Nahrung wahrgenommen und führen oft zum Tod dieser Tiere. Überleben die Fische die Aufnahme von Plastik, landen sie jedoch häufig auf unseren Tellern und somit das Plastik auch in unserem Körper. Der Guppyfriend ist ein speziell gefertigter Waschbeutel, der genau diese Mikrofasern in der Wäsche filtern kann.
- An Umweltprojekte spenden
Obwohl das Geld vieler Vereine knapp ist, werden Spenden getätigt. Diese Tatsache ist nur ein weiterer Beleg des hohen sozialen Engagements vieler Breitensportvereine. Um der Umwelt etwas Gutes zu tun, ist es sinnvoll, an Öko-Projekte zu spenden, denn auch diese Organisationen sind auf Gelder von außen angewiesen.
- Paperless Office
„Bitte denken Sie an die Umwelt, bevor Sie diese E-Mail ausdrucken.“ Mittlerweile finden wir diesen Hinweis in fast jeder Mail, die in unser Postfach gelangt. Der Hintergrund dazu ist klar: weniger Papier bedeutet weniger Ressourcenverbrauch und damit ein umweltfreundlicheres Verhalten. Immer mehr Unternehmen gehen Stück für Stück zum Modell des Paperless Office über, bei dem auf jeglichen Papiergebrauch verzichtet wird. Auch Vereine können sich digital aufstellen. Egal ob es um die Mitgliedschaftserklärung, die Trainingszeiten oder Kontaktdaten der Ansprechpartner geht - alles lässt sich ohne die Nutzung von Papier online erledigen.
- Plogging
Joggen ist in nahezu jeder Sportart ein fester Bestandteil des Trainingsplans. Mal mehr, mal weniger beliebt, sind Läufe und Konditionstraining wichtig, um sich auf die Spiele und Wettkämpfe vorzubereiten. Plogging erweitert das normale Laufen um die Komponente des Müllsammelns. Dabei werden die Sportler mit Handschuhen und Müllsäcken ausgestattet und ihr Training noch anspruchsvoller, da das ständige Bücken einen positiven Effekt auf die Cardio-Einheit hat.
- Vorträge und Kooperationen
Vereine sind immer ein Ort des Zusammenkommens und ein Treffpunkt unterschiedlichster Menschen, die der Sport verbindet. Diese tolle Chance erkennen viele Verantwortliche und so lassen sich Freundschaften und Mannschaften bilden, die sich sonst nicht in der Konstellation gefunden hätten. Daher können Gastvorträge zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie Filme spannend sein, um den Vereinsmitgliedern einen Mehrwert zu bieten.
- Klimabeauftragte für jede/n Mannschaft/Verein bestimmen
Alles schön und gut - aber jetzt mal ehrlich: diese lange Liste lässt sich noch ewig erweitern. Natürlich ist es wünschenswert, dass sich jeder an alles hält, doch dann bräuchte es auch keinen Blogartikel, um darauf aufmerksam zu machen.
Um trotzdem umweltfreundlicher und ökologischer zu werden, und damit sogar Kosten einzusparen, kann für jeden Verein ein Klimaschutzbeauftragter bestimmt werden. Haben wir vegetarische und vegane Alternativen? Benutzen wir Glasflaschen? Wie werden unsere genutzten Textilien hergestellt? Diese und weitere Fragen sind Teil eines neuen, aber wichtigen Amtes. Bei großen Vereinen mit vielen verschiedenen Mannschaften kann auch ein Klimaschutzbeauftragter pro Team bestimmt werden. Denn allein das Ausschalten des Lichts beim Verlassen der Kabine oder das Organisieren von Fahrgemeinschaften für Auswärtsspiele ist nicht so selbstverständlich umzusetzen, wie es hier klingt.
Doch es ist wichtig, dass wir alle mit anpacken und genau hier trifft die Stärke des Sportvereins auf Nachhaltigkeit, denn wo wird Solidarität, Ehrenamt und freiwillige Organisation so gelebt, wie im Amateursport? Und genau diese Tugenden sind wichtig, um die Welt ein bisschen besser zu machen.